THUNDERBOLTS – Filmkritik


Photo courtesy of Marvel Studios. © 2024 MARVEL.

We have all done bad things.

(Yelena – Thunderbolts*)

Mehr oder weniger „assembled“ durch Valentina Allegra de Fontaine (Julia Louis-Dreyfus) muss eine Gruppe von Antihelden und Antagonisten aus der zweiten Reihe des MCU zusammenarbeiten, um zu überleben.

Die Synopsis wird wohl bei niemanden außer Marvel-Fans großes Interesse wecken. Dies wird dem Film gleichzeitig gerecht und tut ihm unrecht. Denn eines vorweg, Thunderbolts* ist gut, sehr gut, so gut und mit Stärken fernab des Actionblockbusters, dass er auch nicht Marvel-Fans gefallen wird. Die müssen jedoch damit leben, dass ihnen nur sehr oberflächlich erklärt wird, wer hier eigentlich zusammenarbeiten soll und warum es so unwahrscheinlich ist, dass dies gelingt. Auch wenn der Vergleich mit den Avengers (Filmen) vorab immer eher mit einem Augenzwinkern gezogen wurde, macht dieser Film genau das richtig, was die Avengers-Filme immer getan haben. Er verlässt sich selbstbewusst darauf, dass die Zuschauer schon wissen, wer die Figuren sind, hat dabei eine Menge Spaß daran sie miteinander interagieren zu lassen und entwickelt sie, gefühlt nebenbei, konsequent weiter. Besonders Fans des Red Guardian (David Harbour) und Yelena (Florence Pugh) kommen dabei auf ihre Kosten, nicht umsonst wurde der Film Marvel intern auch als Black Widow (2021)-Sequel bezeichnet. Aber auch der Winter Soldier (Sebastian Stan) hat hier wieder mehr zu tun, nachdem er in Captain America: Brave New World (2025) nur einen Cameo hatte und der andere Captain America (Wyatt Russell) bekommt endlich etwas mehr Tiefgang. Einzig Ghost (Hannah John-Kamen) und Taskmaster (Olga Kurylenko) bleiben etwas blass, aber da man bei den beiden so gar nicht damit gerechnet hat, sie überhaupt noch einmal auf der großen Leinwand zu sehen, ist das immer noch mehr als bisher erwartet.

Die Vergleiche zu Black Widow oder auch Captain America: The Winter Soldier sind dabei recht treffend, denn sowohl die Action als auch der Plot sind angenehm geerdet. Einen der Twists wird jeder kommen sehen, andere hingegen nicht. Ganz so clever wie Winter Soldier ist der Komplott zwar nicht, aber dennoch sehr unterhaltsam und anders als beim letzten Captain America-Film wurde nicht schon alles im Trailer gesagt (ganz im Gegenteil!). Für ein US PG-13 Rating ist der Film dabei überraschend hart und düster, also sicher etwas weniger für die jüngsten Marvel-Fans geeignet. Viel gelacht wird aber dennoch, vor allem wenn man mit den Figuren und den Insider Gags vertraut ist. Alles in allem ein sehr würdiger Abschluss für die fünfte Phase des MCU, auch in dieser Hinsicht stellvertretend für die Avengers bzw. einen Avengers-Film. Am Ende war man bestens unterhalten, alle Figuren und das MCU als Ganzes haben sich weiterentwickelt und man ist gespannt, wie es weitergeht.*

* Und ja, es wird erklärt wofür das * steht.

Thunderbolts (US 2025)
Regie: Jake Schreier
Darsteller: Florence Pugh, Sebastian Stan, Julia Louis-Dreyfus, Lewis Pullman, David Harbour, Wyatt Russell, Olga Kurylenko, Hannah John-Kamen
Kinostart: 1. Mai 2025, Walt Disney Studios Motion Pictures

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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