
Foto-© Rankin
You have no idea what I can do for you
When I’m in this mood
Maybe Ive shared too much of this with you
But I think you always knew
(bar italia – Lioness)
Mit Some Like It Hot veröffentlichen bar italia ein Album, das die Live-Energie der letzten zwei Jahre hörbar ins Recordingstudio überträgt. Nach über 160 Konzerten weltweit – von Glastonbury bis Coachella – wirkt das Londoner Trio um Nina Cristante, Jezmi Tarik Fehmi und Sam Fenton spürbar gefestigt als Kollektiv, das zwischen Intimität und eruptivem Ausbruch mühelos wechselt. Das Album trägt diese Spannung durchgehend in sich: zwischen Pop-Momenten, düsteren Untertönen und einer gesanglichen Dynamik, die von rau bis zerbrechlich reicht – je nachdem, wer von den dreien das Mikro übernimmt.
Die Single Fundraiser eröffnet in hektischer, fast überdrehter Art – mit scharfem Wechselgesang zwischen Cristante und Fehmi, schrammelnden Gitarren und einer Rhythmik, die an frühen Indie-Disco-Sound erinnert. Trotz der Clean-Gitarren bleibt das Stück angenehm kantig und schmutzig – eine Energie, die an die 00er-Band Hot Hot Heat erinnert. Marble Arch wiederum zeigt die andere Seite des Albums: verspielter Pop mit leichten Keyboard-Akzenten und weicher Gitarren- und Drumstruktur, während der Text düster daherkommt. Die Vocals erklingen hier bewusst leicht schief und verleihen dem Song so eine ganz eigene Melodiebewegung.
In Bad Reputation rückt das Trio mit einer folkig-südlich anmutenden Gitarrenzupf-Figur im 3/4-Takt näher an klassische Liedstruktur heran, bevor Rooster mit britischem Rock-Gestus und einer kontrollierten Disharmonie arbeitet – eine Atmosphäre zwischen Iggy Pop & The Stooges, jedoch getragen von dem Wechselspiel der Stimmen. Omni Shambles zieht die Verstärker wieder auf: die Gitarren wirken treibend, mit grungig-punkiger Kante, bleiben aber stets melodisch geführt.
Some Like It Hot zeigt bar italia als Band, die Gegensätze nicht glättet, sondern nebeneinander stehen lässt: Verlangen und Distanz, Pop-Hook und Rock-Kante, Leichtigkeit und auch mal schwerer Text. Aus dieser Reibung entsteht ein Werk, das nicht auf Auflösung zielt, sondern auf Momentzustände – roh, schleifend und von einer sehr eigenen Spannung getragen.

bar italia – Some Like It Hot
VÖ: 17. Oktober 2025, Matador Records
www.baritaliaa.com
www.instagram.com/baritaliaa
bar italia Tour:
09.03.26 München, Ampere
10.03.26 Berlin, Festsaal Kreuzberg
14.03.26 Hamburg, Knust

