IN EINER BESSEREN WELT – Filmkritik

Was glaubst du wird aus der Welt, wenn man sich so verhält?

(Anton – In einer besseren Welt)

Anton ist ein guter Mensch, vermeidet Gewalt und versucht sein Leben nach moralischen Vorstellungen zu gestalten. Trotzdem ging seine Ehe in die Brüche und trotzdem ist er auch immer wieder mit Hass und Gewalt konfrontiert, einerseits durch seine Arbeit als Arzt in einem afrikanischen Flüchtlingscamp und andererseits in der dänischen Heimat durch eine neue Freundschaft seines Sohns. Zwei Welten, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten, aber die ihn beide dazu zwingen seinen Glauben an Gerechtigkeit und seine eigene Haltung dazu zu überdenken.

In einer besseren Welt‘ ist der neuste Output der dänischen Regisseurin Susanne Bier, die schon mit Filmen wie ‘Nach der Hochzeit‘, ‘Brothers‘ oder ‘Things We Lost in the Fire‘ für Aufsehen sorgte und deren Spezialgebiet menschliche Abgründe sind. Und so geht es auch in ihrem neusten Film um Fragen wie “Sind Menschen an sich schlecht?” und “Wie kann ich trotzdem ein guter Mensch sein?” – große Fragen, die sie im Kleinen behandelt. Gezeigt wird das anhand der Figur Anton (Michael Persbrandt), der sich redlich müht und doch immer wieder mit sich hadert: er versucht seine Ehe zu retten, die er aufgrund einer Affäre und der häufigen Auslandsaufenthalte zum Scheitern gebracht hat, er will seinen Söhnen ein guter Vater und ein Vorbild sein und er versucht Menschen zu helfen. Gerade in letzterem wird er jedoch immer wieder damit konfrontiert, dass seine eigenen Taten nutzlos erscheinen, töten und quälen afrikanische Gangster doch aus Spaß schwangere Frauen und zeigen keine Reue, während er mit viel Glück manchmal ein Opfer rettet.

‘In einer besseren Welt’ beschäftigt und bedrückt, ohne jedoch dem Betrachter ein vorgefertigtes Meinungsbild zu servieren, was eine klare Stärke des Films ausmacht. Und so bleibt es jedem selbst überlassen, was er wie bewertet und wie er zum Beispiel zu den Methoden “Auge um Auge” bzw. “Die andere Wange hinhalten” steht. Egal wie, der Film bleibt ein Ausnahmewerk, das dem geneigten Betrachter trotz einiger kleinerer Längen viel Diskussionsstoff liefert und lange im Gedächtnis bleibt.

Hævnen (DK 2010)
Regie: Susanne Bier
Darsteller: Mikael Persbrandt, Trine Dyrholm, Ulrich Thomsen, Markus Rygaard, Kim Bodnia, Odiege Matthew
DVD-VÖ: 2. September 2011, Universum Film GmbH

httpvh://www.youtube.com/watch?v=MptYTpUACWQ&feature=player_embedded

Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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