SAM FENDER – Hypersonic Missiles


Foto-© Universal Music

Dutch kids huff balloons in the parking lot
The golden arches illuminate the business park
I eat myself to death, feed the corporate machine
I watch the movies, recite every line and scene
God bless America and all of its allies
I’m not the first to live with wool over my eyes

(Sam Fender – Hypersonic Missiles)

Großartige Indie-Künstler kommen aus Großbritannien. Wie kleine Pilze übersähen sie weltweit die Clubs und breiten sich in den Ländern aus, wie in einem gesunden Biotop. Das ist natürlich kein Geheimnis, sondern einfach eine jahrzehntelange Entwicklung, die nicht aufzuhalten scheint. So überrascht es auch nicht, dass der 22-jährige Sam Fender von seiner britischer Heimatstadt North Shields, schnell über die Insel hinweg, mit seiner, im letzten Jahr veröffentlichten EP Dead Boys, in die Herzen einer riesigen Fanbase spielen konnte. Das der junge Singer-Songwriter aber noch mehr auf dem Kasten hat, beweist nun das Debütalbum Hypersonic Missiles.

Schon der gleichnamige Titeltrack geht unter die Haut. Schnell wird man in eine energiegeladene Szenerie eingesogen, die von Beginn an raketenmäßig einschlägt. Dabei sind treibende Gitarren ein ebenso wichtiger Teil, als auch die politisch relevanten Lyrics, die der gefühlvolle Musiker alle selbst geschrieben hat. Mit The Borders wird man mit 80ies Style, Saxofon und Fenders jugendlicher Stimmwelt abgeholt. Trotz seiner aufrüttelnden Jugend, hat er die Leichtigkeit nicht verlernt. Denn er schafft es, dass man ihm sogar schon anflehen möchte von seinen Problemen zu berichten. Auch die Single Dead Boys ist wieder auf der Platte vertreten. Diese war auch schon ein Highlight auf der seiner ersten EP, allerdings nicht nur, weil sie sich einfach, wie von selbst, im Ohr festsetzt, sondern vor allem weil er die Leute immer wieder auf die Missstände aufmerksam machen möchte, die in seiner Heimat herrschen. Auch der Song Saturday greift das Thema des Suizids junger Männer, jedoch mit einer ganz anderen Stimmung versehen, auf. Klar wird: Er will mit seinen Songs etwas ändern und das Unausgesprochene greifbar gestalten.

Bei den ganzen Problemen, darf aber auch die Liebe nicht zu kurz kommen. Ein treffendes Beispiel bietet der Song You’re Not The Only One ab, der wieder vom Saxofon abgerundet wird. Aber auch das Schlagzeug wird zur unschlagbaren Waffe und Songs wie We Will Talk? werden förmlich vom gut arrangierten Set getragen und angetrieben. Hypersonic Missiles hat Fender mit Produzent und Freund Bramwell Bronte produziert und aufgenommen. Über fünf Jahre hatte der Brite schlussendlich daran geschraubt. So ist es nicht verwunderlich, dass man in allen Songs die Entwicklung förmlich spüren kann. An der einen Stelle noch recht schüchtern, so fordernder wird er in seinen jüngst veröffentlichten Songs.

Die verlorene Jugend schlängelt sich dabei stets wie eine unaufhaltsame Rakete durch die Platte, doch keineswegs die Hoffnungslosigkeit. Ein Musiker der verändern möchte und damit viele Leute erreicht. Zwar sind die Probleme nicht überall gleich, doch verbindet diese Unzufriedenheit über alle Grenzen hinweg. Er schafft damit einen Art freundschaftliche Umarmung zwischen sich und dem Hörer herzustellen und damit den Zusammenhalt zu stärken. Ausverkaufte Touren, Longlist des BBC Sound of 2018-Poll und ein BRIT Award in der Kategorie Critics Choice, den vorher Künstler wie Adele, Sam Smith oder Florence + The Machine gewannen, werden ihn dabei auf jeden Fall unterstützen, weiterhin nicht nur als Missionar, sondern vor allem auf der Erfolgswelle mitzuschwimmen.

Sam Fender – Hypersonic Missiles
VÖ: 13. September 2019, Polydor
www.samfender.com
www.facebook.com/samfender

Sam Fender Tour:
08.11. Wiesbaden, Schlachthof
09.11. Köln, Live Music Hall – ausverkauft
11.11. Hamburg, Docks – ausverkauft
12.11. Berlin, Astra
13.11. München, Backstage Werk

Susan

Susan wohnt in Hamburg und wollte früher hauptberuflich Groupie werden, bis ihr ein Exfreund einen Song auf Myspace widmete. Der hat bis heute 200 Klicks. Von ihr.

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