SHAME – Drunk Tank Pink


Foto © Sam Gregg

And like Atlas, I shall carry the weight of the sky on my shoulders
And if you listen closely
Then you’ll hear the bones crack and the muscles stretch
Voices, voices, voices
Happiness is only a habit
And if that’s true
Then I’m habitually dependent on something that I cannot control
Something I cannot touch, taste or tamper with
But nobody said this was gonna be easy

(Shame – Station Wagon)

POW-POW-Power! Festhalten – diese Energie der Engländer auf ihrem zweiten Album bläst euch vom Hocker! Gitarrenriffs, treibender Beat und dazu Sprechgesang gepaart mit dem Bandchor als Unterstützung – Shame drücken perfekt aus, was wir gerade nicht in Worte fassen können.

Wut, Apathie, ungewollte Veränderung sind die Schlagwörter dieses Albums. War die Band seit Jahren auf den Bühnen und Straßen zu Hause, tauchte plötzlich der Corona-Zwang auf, sich an einem Ort aufzuhalten, sich mit den eigenen Gedanken und dem Leben auseinanderzusetzen. „Diese plötzliche Stille ist ein großer Teil, der dieses Album ausmacht“, reflektiert Frontmann Charlie Steen.

Eine Identitätskrise, die die Band musikalisch weitergebracht hat, den Ton der Zeit trifft und somit dem Ruf einer der gefeiertesten britischen Bands gerecht wird. Wozu auch der Quarantäne-Einfluss des Gitarristen Sean Coyle-Smith beiträgt, der eine 80er-Retroperspektive gewisser Bands wie Talk Talk oder den Talking Heads in die Songs March Day oder Water in the Well eingebracht hat.

Das alles klingt wie ein britischer Sturm, ein bisschen Pöbeln und eine gewisse Coolness stehen über allem – Meinungen, Melodien und die Einreihung in New Punk–Bewegung mit Sleaford Mods oder Talkshow. Aber eben so stimmig, dass der Noise-Faktor und die Hektik dieser geladenen Songs den Effekt von Authentizität verstärken. Zeit zum Runterkommen gibt die Band mit dem sanften Human, for a Minute, der düster ein großartiger Gegenpunkt zu den restlichen Songs ist und gerade dadurch Gedankenwelt der Identitätskrise und Stille verstärkt.

Es ist eben immer einiges los in den Songs und der Schlagabtausch wird noch durch die Kürze der elf Nummern auf Drunk Tank Pink verstärkt. Eine Art von Hektik, die gemocht werden muss. Für mich transportieren sie aber so viele Emotionen, dass ich das Album wärmstens empfehle! Es gibt ein bis zwei Songs, mit denen ich weniger anfangen kann, deswegen der halbe Punkt Abzug.

Shame – Drunk Tank Pink
VÖ: 15. Januar 2021, Dead Oceans
www.shame.world
www.facebook.com/shamebanduk

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Saskia Böttjer

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