SHANG-CHI AND THE LEGEND OF THE TEN RINGS – Filmkritik


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I thought I can change my name and start a new life. But I never escaped his shadow.

(Shaun – Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings)

Wenwu (Tony Leung Chui-wai) ist Anführer der Ten Rings, eine mächtige Organisation, welche seit tausend Jahren immer wieder die Geschicke der Geschichte lenkt. Die Macht sie zu führen erhält Wenwu von den gleichnamigen zehn Ringen, die ihn nicht nur sehr stark, sondern auch unsterblich machen. Shaun (Simu Liu) will davon nichts mehr wissen. Er hat sich von seiner Vergangenheit abgewendet und arbeitet mit seiner guten High School-Freundin Katy (Awkwafina) ohne wirkliche Ziele in einem Hotel in San Francisco – bis ihn seine Familie wieder einholt und er sich seinem jähzornigen Vater stellen muss.

Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings ist der erste Marvel-Film seit 2019, der exklusiv in die Kinos kommt und endgültig die neue Phase des MCU einläutet. Und auch, wenn bei manchen nach dem letzten Avengers-Teil die Luft raus ist, macht dieser neue Blockbuster aus der Comic-Schmiede tatsächlich Lust auf mehr.

Dabei erkennt man die übliche Marvel-Heldenformel, diese bekommt jedoch einen frischen Anstrich. Typischerweise ist zwar wieder einmal alles mit CGI vollgepumpt, die Kampfszenen überzeugen aber durch Martial Arts und kommen zumindest in ihrer Choreografie ohne CGI aus. Die asiatische Kampfkunst macht hier generell richtig Spaß und es wirkt unfassbar erfrischend solche Kämpfe in einem großen, westlichen Blockbuster zu sehen. Vor allem, weil hier mit der Kamera drauf gehalten wird und die Kampfszenen nicht stark wackeln oder schnellstmöglich geschnitten wurden. Generell ist eine der Stärken die asiatische Ausrichtung des Filmes, teilweise mit Szenen, die wie eine Hommage an das dortige Kino wirken. So erinnern einige Szenen an hochkarätige asiatische Fantasyfilme, wie etwa Crouching Tiger, Hidden Dragon (2000) oder gar Oldboy (2003).

Die neuen Figuren sind direkt sympathisch, auch wenn Shang Chi teilweise etwas zu glatt gebügelt wirkt. Awkwafina macht vermutlich jeden Film besser und ihre Figur sorgt immer wieder für kleine Highlights, bleibt allerdings letztlich leider in ihrer Rolle als Sidekick. Auch über ein Cameo kann man sich sehr freuen, der sich in seiner Rolle herrlich ausleben kann. Humortechnisch macht der Film einiges richtig, da dieser nicht zu gewollt wirkt, sondern teilweise tiefgründige Züge hat. Mit Wenwu gelingt es einen überzeugenden Gegenpart einzuführen, was Marvel bisher nicht oft geschafft hat.

Allerdings hat der Film auch einige Schwächen: so wird vor allem zu Beginn des Filmes zu viel mit Zeitlupen gearbeitet, teilweise bei Szenen, wo es keinen Sinn zu haben scheint, außer vielleicht um zu zeigen welcher Automobilhersteller vermeintlich für Product Placement im Film bezahlt hat. Das Pacing ist leider auch nicht immer gut, vor allem im Mittelteil der Erzählung verliert der Film etwas den Fokus, so dass er sich hier etwas zu lang anfühlt. Trotz der vor allem zu Beginn sehr guten Choreografien ist das Ende leider trotzdem wieder ein CGI-Feuerwerk geworden, wenn auch eines, das begeistern kann.

Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings ist ein guter Blockbuster und einer der besseren Marvel-Filme, der zwar unverkennbar einer ist, sich aber nicht immer wie einer anfühlt. Die asiatische Ausrichtung kommt dem Film zu Gute und vor allem die Choreografien überzeugen. Zwar hat er einige Schwächen, aber auch, wenn man Marvel-müde, oder kein Fan ist, kann man sich diesen Film ansehen!

Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings (USA 2021)
Regie: Destin Daniel Cretton
Darsteller: Simu Liu, Tony Leung, Awkwafina, Fala Chen, Meng’er Zhang,
Florian Munteanu, Ronny Chieng, Michelle Yeoh
Kinostart: 2. September 2021, Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

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Patrick Freitag

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