NO HARD FEELINGS – Filmkritik


Foto-© Sony Pictures

I’ll date his brains out.

(Maddie – No Hard Feelings)

Maddie (Jennifer Lawrence) ist knapp Ü-30, springt von One-Night Stand zu One-Night Stand, kommt finanziell so gerade eben über die Runden, verliert ihr Auto (was schlecht ist, da einer ihrer Jobs Uber-Fahrerin ist) und droht ihr Haus zu verlieren, da sie mit der Einkommensteuer nicht hinterherkommt (was schwieriger wird, wo sie nun kein Uber mehr fahren kann). Da kommt eine Anzeige auf Craigslist, in der augenscheinlich wohlhabende Eltern (Matthew Broderick und Laura Benanti), ein „Date“ für ihren 20-jährigen Sohn (Andrew Barth Feldman) mit einem Gebrauchtwagen entlohnen wollen, gerade recht. Wie schwer kann es für die attraktive und sehr selbstbewusste junge Frau schon sein einen introvertierten Jungen aus der Reserve und ins Bett zu locken?

Schön, dass Jennifer Lawrence wieder zurück auf der großen Leinwand ist. Wobei so wirklich weg war sie nach den Hunger Games und Passengers nicht, auch wenn es in den Medien immer wieder verkündet wurde (Mother!, Red Sparrow, Don’t Look Up oder zuletzt im Apple TV+ Original Causeway). Wie dem auch sei, sie ist jedenfalls wieder da und sie ist wirklich lustig, vor allem im Zusammenspiel mit Andrew Barth Feldman. Auch wenn die Story, obgleich basierend auf einer realen Anzeige, sehr konstruiert wirkt, die Chemie der beiden Hauptdarsteller, das gute Tempo und nicht zuletzt die treffenden Gags unterhalten locker über die 100 Minuten, ohne das echte Längen aufkommen. Dabei werden sowohl die Gen-Z als auch Gen-Y pointiert vorgeführt, wobei das Kernzielpublikum eher um die 30 sein wird, da hier die meisten Gags landen. Als Anfang 40-jähriger rollt man zwar manchmal die Augen und fragt sich bei beiden Generationen, wo eigentlich ihr Problem liegt, die meiste Zeit ist man jedoch mit Lachen, zumindest aber mit Schmunzeln beschäftigt. Außerdem gibt es für die Älteren noch die Eltern von Andrew Barth Feldmans Percy, deren väterlicher Teil von 80er Jahre Teenie-Schwarm Matthew Broderick verkörpert wird. Neben viel Wortwitz und social (network) Kommentar, wird es in einer Szene, die für viele durchaus das Highlight des Films sein könnte, dann auch noch richtig physisch. Ohne hart zu spoilern, wer Jennifer Lawrence ohne X-Men / Mystique-Make-up schon immer mal in Action sehen wollte, kommt hier voll auf seine Kosten. Eine sowohl sehr mutige als auch aufgrund ihrer Absurdität und dem Spiel mit Geschlechterrollen herrlich humorvolle Szene.

Vielleicht kein Film für die Ewigkeit, aber definitiv einer mit dem man diesen Sommer einen sehr schönen Abend haben kann. Und wer weiß, vielleicht wird aus dem „Date“ ja sogar doch noch mehr.

No Hard Feelings (USA 2023)
Regie: Gene Stupnitsky
Besetzung: Jennifer Lawrence, Andrew Barth Feldman, Matthew Broderick, Laura Benanti
Kinostart: 22. Juni 2023, Sony Pictures

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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