DEVENDRA BANHART – Flying Wig


Foto-@ Dana Trippe

Same face to face
Same face to face
Same desolate space
Same desolate space
Same face to face
Same face to face
Same desolate space
Same desolate space

Same no way out
Same no way out
Same infinite doubt
Same infinite doubt
Same no way out
Same no way out
Same infinite doubt
Same infinite doubt

And yet this precious thing
At the heart of everything you’ve wanted
And yet this precious thing
That’s at the heart of everything you’ve wanted
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(Devendra Banhart – Twin)

42 Jahre alt ist Devendra Banhart inzwischen, und auch wenn man seine Musik seit bald zwei Dekaden ganz gut zu kennen glaubt, ist er doch einer der großen Rätselhaften des Neo-Folk und des Psychedelic-Pop geblieben. Das umfangreiche Werk des amerikanisch-venezolanischen Singer-Songwriters ist verästelt und unterliegt keiner stilistischen Logik oder Stringenz – von den minimalistischen “Freak Folk”-Anfängen über die üppigeren Band-Alben bis zu den eleganten Ausflügen in Latin- und jazzige Gefilde hat dieser Musiker vieles angetippt, sich bei der Suche aber nie allzu lange irgendwo aufgehalten.

Die neue Platte Flying Wig sei “about transmuting despair into gratitude, wounds into forgiveness, grief into praise”, sagt Banhart über sein nach offizieller Zählung elftes Studioalbum in rund 20 Jahren. Es wird möglicherweise wieder nur ein kurze Etappe in dieser Karriere sein. Diesmal hat er die Zusammenarbeit mit der walisischen Multiinstrumentalistin, Songwriterin und Produzentin Cate Le Bon gesucht – und herausgekommen ist ein sehr ruhiges, gediegenes Song-Album, das die Geduld des Hörers mit einigen überlangen Tracks auch schon mal auf die Probe stellt.

Über all dem milde balladigen, keyboardlastigen Ambient-Folkrock-Sound liegt aber immerhin Banharts schöne, samtige Stimme, die auch einen wenig dynamischen Sechsminüter ins Ziel zu tragen vermag. Und natürlich gibt es hier wieder einige tolle, mal dezent, mal treibend groovige Songs wie Sirens, Twin oder May, die schon allein das Eintrittsgeld wert sind.

Die 40-jährige, stets experimentierfreudige Le Bon hat das Album als Co-Autorin der meisten Tracks und als Produzentin im Seahorse Sound Studio in Topanga/Kalifornien mitgeprägt. “She’s the only person I wanted to make this record with”, betont Banhart. “We set out to make a record sonically unlike anything I have made before – with a new creative partner at the helm. We definitely wanted a new sound, electronic yet organic and warm…we wanted to draw out and emphasize the emotional aspect of a synthesizer.”

Le Bons Produktionseinfluss wirkt sich auf Flying Wig allerdings leider qualitativ nicht ganz so atemberaubend aus wie (Achtung: Spoiler!) auf Cousin, dem eine Woche später erscheinenden neuen Artpop-Album der Folkrock-Genies Wilco (Besprechung folgt). Liegt halt am Ende doch auch am Songmaterial, und das ist bei Wilco-Frontmann Jeff Tweedy einfach viel stärker. Bei zwei Konzert-Auftritten in Deutschland lässt sich im Spätherbst klären, ob der neue Devendra Banhart live seine Faszinationskraft bewahrt hat: am 23.11. in der Berliner Passionskirche und am 26.11. im Hamburger Kampnagel.

Devendra Banhart – Flying Wig
VÖ: 22. September 2023, Mexican Summer
www.devendrabanhart.com
www.facebook.com/DevendraBanhart

Devendra Banhart Tour:
25.11.23 Berlin, Passionskirche
26.11.23 Hamburg, Kampnagel

YouTube video

Werner Herpell

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