BLACK PUMAS – Chronicles Of A Diamond


Foto-© Jody Domingue

Hangin’ on
Here I go

You see the two black birds flying
Flying high just to be together
When we face the music
It might help you to the other side of a great divide
Fly together
So I’ve asked the grand master why
Asked him why life feels so hard sometimes
You got to use the music, sweet soul music
To reignite your soul divine, to reignite your soul

Because life is more
More than a love song, it’s more than a fantasy
More than a little bit
This life is more
More than a dream ya’ll, it’s more than a fantasy
More than a little bit
So take your time, and realize, and fly

(Black Pumas – More Than A Love Song)

Schöner als die Black Pumas mit dem Opener ihres zweiten Albums kann man die eigene Musik eigentlich kaum anpreisen: “You got to use the music, sweet soul music / To reignite your soul divine, to reignite your soul”, singt Eric Burton in More Than A Love Song – und bringt die Wirkung seines Sounds damit perfekt auf den Punkt. Denn süße Soul-Musik, die die Seele neu entflammt, macht dieses US-Duo auch mit Chronicles Of A Diamond – und sogar noch etwas besser als auf dem gefeierten, Grammy-nominierten Debüt von 2019.

Dass Eric Burton und sein musikalischer Partner, der Multiinstrumentalist Adrian Quesada, dabei durchaus im Fahrwasser von Ikonen der Black Music unterwegs sind, nimmt dem Projekt kein bisschen Bedeutung und Ausstrahlung weg. So hört man in den neuen Songs mal Curtis Mayfield (im Falsett des Frontmannes), mal Al Green und mal Marvin Gaye. Große Vorbilder also – und noch eines, im Prinzip ebenso unantastbar: Prince.

An das Universalgenie reicht natürlich so schnell keiner heran, zu lang ist sein Schatten als Sänger, Komponist, Instrumentalist und Produzent. Gleichwohl ist Burton in stimmlicher Hinsicht ein Talent, das an den 2016 viel zu früh gestorbenen Prince erinnert, mit wirklich ganz fabelhaften Vocals auf Chronicles….

Schon das oben erwähnte, vorab veröffentlichte More Than A Love Song ließ die Erwartungen für das zweite Album des Duos aus Austin/Texas mit einer sahnigen Mixtur aus R&B, Funk, Jazz und Gospel in die Höhe schießen. Chronicles Of A Diamond ist nun tatsächlich wie erhofft eines der Soul-Meisterstücke dieses Jahres, weil hier auf Basis der Black-Music-Wurzeln der 60er bis 80er Jahre etwas Großes entstanden ist.

Nach dem Erfolg des selbstbetitelten Debüts der Black Pumas (gleich sechs Grammy-Nominierungen inklusive Best New Artist und Album of the Year, Albumverkäufe von über einer Million) hat Sänger Burton die Rolle des Co-Produzenten neu übernommen. Der Afroamerikaner ist also nun mehr als “nur” die tolle Stimme der Black Pumas. “Diese Metamorphose fühlte sich sowohl schön an als auch schwierig, aber letztlich ist es näher dran an unserer Art der Zusammenarbeit”, sagt Burton.

Mehr noch als auf dem ersten Album fangen die zehn neuen Tracks den euphorischen Live-Sound der Black Pumas ein. So umgarnen sich in Tomorrow Burtons flexibler, lässig-mühelos in ein perfektes Falsett steigender Gesang und eine frenetische Psychedelic-Soul-Gitarre, während seine Vocals unter anderem in Gemini Sun von weiblichen Gospel-Chören gepusht werden.

Der sogenannte Vintage- oder Retro-Soul klang ja in den vergangenen Jahren mit seinen Rückbezügen zur legendären Motown– oder Stax-Ära oft arg formelhaft. Bei den Black Pumas wirkt hingegen alles authentisch, frisch, im besten Wortsinne beseelt, eben nach “sweet soul music” – selbst wenn ein Song wie der Closer dann Rock And Roll heißt.

Black Pumas – Chronicles Of A Diamond
VÖ: 27. Oktober 2023, ATO Records
www.blackpumas.com
www.facebook.com/theblackpumas

Black Pumas Tour:
19.03.24 Hamburg, Docks
20.03.24 Berlin, Verti Music Hall
21.03.24 Köln, Carlswerk Victoria

YouTube video

Werner Herpell

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