THE EQUALIZER 3 – THE FINAL CHAPTER – Filmkritik


Foto-© Plaion Pictures

This is where I am supposed to be.

(Robert McCall – The Equalizer 3 – The Final Chapter)

Robert McCall (Denzel Washington) kommt einfach nicht zur Ruhe. Bereits zwei Mal (The Equalizer (2014) und The Equalizer 2 (2018)) hat er versucht, sich im Ruhestand von dem Leben eines staatlichen Killers zu erholen. Schwer verletzt verschlägt es ihn in ein beschauliches italienisches Fischerdorf… doch auch hier geschieht Unrecht, bei dem er nicht einfach wegschauen kann.

Regisseur Antoine Fuqua und Hauptdarsteller Denzel Washington melden sich mit einem dritten Equalizer-Teil zurück. Das ist zum einen etwas Besonderes, da Denzel dieser Tage seinen 69. Geburtstag feiert, zum anderen, weil der Ausnahmeschauspieler an sich aus Prinzip keine Fortsetzungen macht. Es braucht daher schon einen langjährigen Kollaborateur wie Fuqua – die beiden haben bereits beim 2001er Hit Training Day eng zusammengearbeitet – um ihn zu überzeugen, nicht nur ein zweites, sondern sogar ein drittes Mal den Equalizer Robert McCall zu mimen.

Dennoch überrascht es nicht, dass die Kunst ein wenig das Leben imitiert und wir McCall vermeintlich am Ende seiner Karriere antreffen. Ob dies, wie im deutschen Release hinzugedichtet, wirklich das finale Kapitel seiner Geschichte ist, bleibt jedoch offen. Regisseur Fuqua wäre jedenfalls noch für eine Fortsetzung zu haben. Viel wichtiger jedoch ist und das nehmen wir gerne vorweg, es ist ein Kapitel, das erneut absolut sehenswert ist. Auch wenn McCall es verletzungsbedingt zunächst etwas ruhiger angeht, läuft er actiontechnisch zu Höchstform auf. Das geht soweit, dass er der Mafia fast wie der Boogeyman erscheint. Der Mann, von dem sie ihren Kindern erzählen, damit sie artig sind, weil er sie sonst holen kommt. Flachte Teil zwei im Vergleich zum Überraschungshit etwas ab, überzeugt das Duo aus Regisseur und Hauptdarsteller hier auf ganzer Linie. Der Plot ist zwar alles andere als linear erzählt und lässt euch über weite Strecken im Dunklen, was konkret hinter dem Verbrechersyndikat steckt und wie alles miteinander zusammenhängt, die vordergründige Geschichte aber ist nachvollziehbar und die Charaktere klar geschrieben. Wo sich Teil zwei ein wenig in komplexeren Figuren und Beziehungen verrannte, sind die Fronten hier klar und das tut dem Film sehr gut.

Besonders ob der Härte der Action würde eine moralische Grauzone hier komplett den Spaß aus der Sache nehmen. In die aus europäischer Sicht geradezu comichaft romantisierte italienische Kleinstadt würden komplexe, realistische Figuren auch nicht passen. So wirkt der Film zwar über Strecken ein wenig wie ein auf Hochglanz poliertes Videospiel, aber eben mit echtem Glanz. Anders als in den jüngsten Liam Neeson Filmen gibt Denzel dabei trotz seines hohen Alters einen perfekt passenden Actionhelden ab. Ohne viele schnelle Schnitte und mit mehr als dem nötigen Gravitas bereut man weiterhin lediglich, dass er die Schurken nur ein einziges Mal umbringen kann.

Dass am Ender gar Der Pate zitiert wird, ist vielleicht etwas hochgegriffen. Einen mehr als würdigen Abschluss der Equalizer-Saga, mit einem wunderschönen Italien Setting und einem Action Star, der es immer noch draufhat, stellt der Film aber allemal dar.

The Equalizer 3 – The Final Chapter (USA 2023)
Regie: Antoine Fuqua
Besetzung: Denzel Washington, Dakota Fanning, David Denman, Eugenio Mastrandrea, Andrea Scarduzio
Heimkino-VÖ: 7. Dezember 2023, Plaion Pictures

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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