TIMBER TIMBRE – Sincerely, Future Pollution

Now I come before you
Moving through this tomb of vapor and perfume and fog-filled rooms
Silent compass, anger at dawn
Locked down in the harness, drawn away from the low
The voice is barking of nausea and fear
An unholy jargon in the judgement seat
This knowledge that despite the angel you assume
Commander alibi
I’ll surrender tot he fume
It’s all flesh and fleshed out and forgotten now

(Timber Timbre – Sewer Blues)

Ausgerechnet Donald Trump war es, der den Klang des neuen Albums des kanadischen Trios Timber Timbre maßgeblich beeinflusste. Sincerely, Future Pollution heißt es und vertont ein Gefühl, das Sänger Taylor Kirk umgab, als das Realität wurde, was bis dahin alle für einen schlechten Scherz hielten.

Neun Songs umfasst die Platte, die laut Aussage des Sängers viel cooler, entspannter hätte werden sollen, als noch die Vorgänger. Man könnte es an dieser Stelle kurz machen und sagen, dass dieses Vorhaben wohl als gescheitert durchgeht und sie bei dem bleiben, was sie schon immer konnten: Melancholische Songs, die zwar eine traurige Atmosphäre umgibt, die aber nie klagend oder wehleidig klingen, sondern stets bestimmt und irgendwie erhaben. Aber damit würde man weder dem Album, noch der Band gerecht werden.

Natürlich setzt sich ihr Stil, den sie mit der letzten Platte Hot Dreams zementiert und sich dadurch vollends etabliert haben, auch auf Sincerely, Future Pollution konsequent durch. Düster, versiert und doch sehr emotional bleibt es so hier auch. Doch der vermeintlich zu Ende gedachte Sound sperrt sich nicht gegenüber neuer, oder besser gesagt, alter Einflüsse. Denn das Trio greift nicht nur einmal auf Samples und Geräte vergangener Tage zurück. Sie verwenden hier den LinnDrum, welcher schon vor über 30 Jahren bei Prince und The Human League zum Einsatz kam.

Markante Synthesizer sind es, die das Album von seinen Vorgängern abheben (Sewer Blues). Oder aber sperrige Gitarrensoli, die sich geradezu gegen den Fluss eines Liedes sträuben (Moments). Grifting bleibt mit seinem funkig angeschlagenen Bass der Ausreißer der Platte, wohingegen mit dem Opener Velvet Gloves & Spit konsequent die Linie des vorangegangen Albums weitergeführt wurde.

Sincerely, Future Pollution befindet sich in der Schwebe. Zwischen Angst und Wut, zwischen gestern und heute, zwischen Blues und Pop. In all seiner Zerrissenheit, seiner Störrigkeit gegenüber Koherenz ergibt das Album dann doch genau das: ein einheitliches Bild.

Timber Timbre – Sincerely, Future Pollution
VÖ: 7. April 2017, City Slang
www.timbertimbre.com
www.facebook.com/timbertimbre

Sophia Sailer

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