FRUIT BATS – A River Running to Your Heart


Foto-© Chantal Anderson

Well, we all want a home—metaphorical or real
Some place to make us feel whole
And the words to this song—while geographically specific
They could apply to anywhere, or any of you
I’m talking to you

(Fruit Bats – Waking Up in Los Angeles)

Eric D. Johnson, auch bekannt als Fruit Bats, hat sein mittlerweile zehntes Album A River Running to Your Heart über Merge Records veröffentlicht und präsentiert uns ein beeindruckendes Werk, das seine jahrelange Erfahrung und Musikalität unter Beweis stellt. Das erste Mal in Eigenregie produziert, ist das Album eine Sammlung von insgesamt elf Tracks, die sich mit Themen wie Bewegung und Heimat auseinandersetzen – ausgeschmückt mit warmen Vocals und verträumten Ambient. Percussion-Sounds, Keyboards und Sythies runden alles zu einer nostalgischen und beruhigenden Atmosphäre ab.

So beginnt das Album mit Rushin River Valley, einem Wohlfühlstück, das den Ton mit einem Mix aus Indie-Folk und 70er Soft-Rock angibt – funkelnde Gitarren erzeugen hier einen luftigen Sound mit wundervoll arrangierten Harmonien, die stellenweise an Fleetwood Mac oder The War On Drugs erinnern. Es ist ein großartiger Auftakt zu einem Album, das klanglich vielfältig ist, verschiedene Stile und Stimmungen erkundet und dabei immer einen einheitlichen Sound beibehält, der einzigartig für den aus Chicago stammenden Musiker ist.

Mobilität und die Bedeutung von Heimat ziehen sich als zentrale Themen durch das gesamte Album und bilden den lyrischen und musikalischen Kern der Platte. Der Ursprung ist hier dabei ganz persönlich – Johnsons Familie zog viel um und auch seine Zeit als Tour-Musiker spielt hier stark rein. In Waking Up in Los Angeles etwa singt Johnson über das Bedürfnis nach einem Zuhause, sowohl metaphorisch als auch buchstäblich. Das Stück wird von hallenden Akustikgitarren begleitet, die einen verträumten und beruhigenden Klang erzeugen. We Used To Live Here ist eine wunderschöne Country-Ballade, die sich auf Gitarrenmelodien und Johnsons Gesang konzentriert und so eine nostalgische Atmosphäre schafft, die Erinnerungen an längst vergangene Tage alter Liebesbeziehungen weckt: “Do you remember this place? / We used to call this our home”

An anderer Stelle zeigt Johnson sein seit den 1990ern kultiviertes Songwriting Talent, um seine Kompositionen mit viel Feingefühl auch mal mit elektronischen Sounds und Beats zu kombinieren. See the World By Night ist ein großartiges Beispiel dafür, mit Johnsons Stimme, die streckenweise an Bob Dylan erinnert und herrlichen Harmonien mit Beats untermalt. The Deep Well ist ein weiteres beschwingtes Stück, bei dem Synthesizer- und Keyboardklänge zum Einsatz kommen und dem Sound des Albums eine weitere Dimension verleihen.

So ist A River Running to Your Heart in seiner Gänze ein zeitloses und nostalgisches Album, das Johnsons Talent, jahrelange Erfahrung und Musikalität unter Beweis stellt. Instrumentierung und Klang des Albums sind zeitlos und sprudeln mit feinster Komposition und sehr persönlichen Lyrics über bittersüße Themen nur so über. Ein großartiges Hörerlebnis für alle, die Indie-Folk-Rock-Musik lieben und sich Johnsons Rat zu Herzen nehmen möchten, um an einem Ort der Ruhe und Selbstbesinnung für eine knappe Stunde zu verweilen.

Fruit Bats – A River Running to Your Heart
VÖ: 14. April 2023, Merge Records
www.fruitbatsmusic.com
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Robert Heitmann

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