HOZIER – Unreal Unearth


Foto-© Barry McCall

Get some
Pull up the ladder when the flood comes
Throw enough rope until the legs have swung
Seven new ways that you can eat your young
Come and get some
Skinning the children for a war drum
Putting food on the table selling bombs and guns
It’s quicker and easier to eat your young
You can’t buy this fineness
Let me see the heat get to it
Let me watch the dressing start to peel
It’s a kindness, Highness
Crumbs enough for everyone
Old and young are welcome to the meal.

(Hozier – Eat Your Young)

Drei Alben in Neun Jahren ist für viele Fans bestimmt nicht genug, aber Hozier ist es wichtig, nach seinem eigenen Tempo zu leben. Er hält seinen Kopf gesenkt, geht gerne mit Freunden in Bars und bleibt am liebsten unerkannt. Musik veröffentlicht er erst, wenn er das Gefühl hat, etwas Wichtiges zum Ausdruck bringen zu können. Seine Lyrics sind politisch, intim und poetisch. Seine verehrende Sprache gegenüber Frauen beinahe sein Markenzeichen. Jetzt ist er mit Unreal Unearth zurück. Ein mystisches, genreübergreifendes Album mit Anklängen an Weltmusik und Coldplay Pop.

Mit De Selby Part 1 und 2 beginnt das Album mit Akustikgitarre und seiner wunderschönen Stimme. Sein Stimmumfang ist beeindruckend und vor allem als er anfängt auf Gälisch zu singen merkt man, dass man seine mystische, folkloristische Musik vermisst hat. Der zweite Part hingegen überzeugt mit einem ungewohnt rockigen und düsteren Sound. Es folgt First Time, ein Track mit gewohnt entspanntem Hozier Sound. Francesca ist im Gegensatz dazu ein großer, orchestraler Track mit mitreißend rockigem Refrain. Danach wird es mit wieder ruhiger. I, Carrion (Icarian) besticht mit flüsterndem Chorgesang, Akustikgitarre und verträumtem Indie-Folk Sound. Auf Eat Your Young wird Hozier politisch, sarkastisch und abermals düster. Es ist der erst Track des Albums den man durch und durch als Pop bezeichnen könnte. Als das einzige Feature des Albums hat sich Hozier für niemand geringeren als Brandi Carlile entschieden. Auf Damage Gets Done singen die beiden zu einem poppigen Sound, der an Weltmusik erinnert.

In einem Interview beschrieb Hozier, dass das Konzept des Albums unter anderem inspiriert von Dantes Göttlicher Komödie sei und somit dem Abstieg in die Dunkelheit und des Herausgeführt werdens. Das Herausgeführt werden könnte mit dem Instrumentalen Intermezzo Son Of Nyx beginnen. Auch wenn Nyx in der griechischen Mythologie die Mutter alles Schlechten ist… der Track ist filmreif. Auf ihn folgt mit All Things End ein R´n´B Track vom Feinsten. Auf To Someone from a Warm Climate und Butchered Tongue kann man wieder Hoziers beeindruckenden Stimmumfang bewundern. Beides sind sphärische Folk-Balladen mit schönem Streicher Einsatz.

Plötzlich sind sie da, die beiden Tracks die einen zweimal auf den Albumtitel gucken lassen. Anything But und Abstract kann man als gute Laune Popmusik beschreiben. Klatschen, stampfender Bass, Oldschool Synthies und bearbeitete Stimme lassen die zwei Lieder wie Fremdkörper wirken. Als Unknown erklingt kann man wieder durchatmen, denn das wunderbare, von Gitarre geleitete Lied ist eines der Highlights des Albums. Mit First Light geht das Album zu Ende. Es baut sich sehr groß auf und der riesige Sound führt uns letztendlich ganz aus der Dunkelheit heraus.

Hoziers Musik vereint epische Mythologie und intime Emotionen, geprägt von einer markanten, ausdrucksstarken Stimme. Sein neues Album Unreal Unearth baut auf Wasteland, Baby auf. Es lebt von leidenschaftlichem Gesang, aufsteigender Gitarre, ergreifenden Streicherarrangements und tiefgründigen Texten. Eine bemerkenswerte Entwicklung ist die kollaborative Entstehung des Albums, bei der Hozier mit Hip-Hop-Produzent Daniel Tannenbaum und dem Team von Bekon in Los Angeles zusammenarbeitete. Diese Erfahrung brachte frische Improvisation und Belebung in seine Musik, eine Bereicherung, die er zuvor nicht erkannte. Wir sind gespannt, wie das Album bei seiner eingeschworenen Fangemeinde ankommt und wohin der sanfte Riese sich in Zukunft entwickeln wird.

Hozier – Unreal Unearth
VÖ: 18. August 2023, Island
www.hozier.com
www.facebook.com/hoziermusic

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Lea Kleisinger

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