POOLSIDE – Blame It All On Love


Foto-© Andrew Rosas

It’s 10 a.m. when I open my eyes
The pillow’s still warm but you’re gone
It’s no surprise

The dress drenched in light lay still on the floor
The tears that you shed are dried up
You got no more

Each night is a late night
And I’m running the red lights (ah, ah)
Each night is a late night
And I’m running the red lights (ah, ah)

(Poolside – Each Night)

Ein Album, das durch groovige Tunes und wahnsinnige Lässigkeit zusammengehalten wird: Am 12. Oktober veröffentlichte Multiinstrumentalist Poolside aka Jeffrey Paradise sein viertes Studioalbum Blame It All On Love. Wo funky Gitarren auf Dream-Pop-Synthies treffen und sich einschneidende Basslinien mit verwaschenen Klanglandschaften abwechseln, ist Poolside nicht weit.

Natürlich gibt es auf dem neuen Album wieder jede Menge Daytime Disco-Sounds – dieses Mal allerdings etwas weniger elektronisch. Vor uns liegt eine Reise durch mehrere Genres – von Lofi über Pop bis zu seichtem Indie –, die stets vom altbekannten nostalgischen Chillwave-Unterton begleitet wird, aber trotz des versprochenen Mixes nach ein paar Tracks erwartbar wird.

Ride With You erinnert zunächst mit seiner hallenden Mehrstimmigkeit, den exotischen Drums und seiner groovy Bassline an gut gelaunten Surferpop à la Rikas. Float Away bricht diese Stimmung direkt wieder auf und bringt sexy LoFi-Pop, der in Teilen an Drake erinnert, aufs Album. Hier holen verträumte Synthies und verwaschene Melodien wehmütige Spätsommererinnerungen zurück in die Erinnerung.

Auch Back To Life kommt fast schon geheimnisvoll, weil so träumerisch, um die Ecke. Mit dynamischen Klaviersounds und Poolsides hoher Stimme haucht der Song uns buchstäblich neues Leben ein. Gemeinsam mit Hold On To You erinnert der Song durch seine poppige Ausrichtung stark an das letzte Album von Oscar and the Wolf. Where Is The Thunder? erzählt von einer unermüdlichen Suche nach dem perfekten Match: „I’m lightning, where is the thunder?“. We Could Be Falling In Love ist poppig, schnell, tanzbar – und geht ins Ohr.

Doch so richtig umgehauen wird man eigentlich erst von Each Night, der leider als einziger Song das Versprechen des Albums, etwas experimenteller und nicht so regelkonform zu sein, einlöst. Seichte Gesänge thronen dort auf sich stetig aufbauenden und abflachenden Klangteppichen, mit experimentelleren Synthiesounds und überraschenden Wendungen. Der Song erzählt schmerzhaft von den Endzügen einer Beziehung – aber auch davon, noch nicht loslassen zu können.

Blame It All On Love bewegt sich – trotz des Versuchs von Jeffrey Paradise, aus seiner Komfortzone zu treten – in einem engen Korsett von perfekten Grooves. Das engmaschige Baukastenprinzip einiger Songs nimmt dem Album seine experimentelle Absicht und lässt einige Tracks, trotz ihrer psychedelisch-groovigen Klänge, redundant wirken. Wer aalglatte, perfekt ausbalancierte Tracks mag, wird mit dem Album sehr glücklich werden. Wer auf eine neue Seite von Poolside gehofft hat, vielleicht weniger.

Poolside – Blame It All On Love
VÖ: 12. Oktober 2023, Counter Records
www.poolsidemusic.com
www.facebook.com/poolside

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Insa Germerott

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